In Memoriam Norm Green
Wir trauern um Norm Green
Am 7. Oktober 2009 erlag Norm Green seiner schweren Krebserkrankung.
Wir haben mit ihm einen begnadeten Pädagogen verloren, wie es nur wenige gibt. Sein Denken war durch und durch pädagogisch, sein Optimismus ansteckend, seine Zuwendung zu den Menschen mitreißend. Norm Green war überzeugt von dem, was er tat. Selbst im letzten Jahr, von seiner Krankheit schon gezeichnet, ließ er es sich nicht nehmen, gemeinsam mit der GEW einen weiteren Ausbildungsgang für Trainerinnen und Trainer des kooperativen Lernens in Nordrhein-Westfalen zu starten. Diese Aufgabe konnte er nicht mehr vollenden.
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Norm Green erhielt 1996 als verantwortlicher Leiter der Weiterbildung und Schulentwicklung am Durham Board of Education (Ontario, Canada) den „Carl Bertelsmann Preis für das innovativste Schulsystem“ in Münster verliehen. Dem Distrikt Durham war es über einen Zeitraum von 15 Jahren gelungen, sich vom Schlusslicht des nationalen Rankings der kanadischen Schulbezirke an die Spitze vorzuarbeiten.
In Deutschland kam der Durchbruch für das von Norm Green so erfolgreich vertretene Konzept des kooperativen Lernens im Jahre 2002, als die Stadt Mönchengladbach, aufgerüttelt durch das desaströse Abschneiden des Deutschen Schulsystems in der ersten Pisa Studie, beschloss, einen regionalen Entwicklungsprozess zu starten, der sich eng an den in Durham erfolgreichen Konzepten der Lehrerfortbildung orientierte. Über mehrere Jahre hinweg bildete Norm Green, gemeinsam mit seiner Frau Kathy, Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen in regelmäßigen Workshops fort. Akademien für Anfänger, Akademien für Fortgeschrittene, solche für Schulleitungen und solche zur Ausbildung von Trainern des kooperativen Lernens wurden zu einem Gesamtkonzept verbunden, das darauf ausgerichtet war, möglichst viele aktiv an der Entwicklung einer regionalen Bildungslandschaft zu beteiligen und darüber hinaus Personen zu gewinnen, die eine andauernde Unterstützung der Schulentwicklung vor Ort sichern konnten.
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Dieses Konzept wurde schnell von anderen Städten übernommen. Inzwischen sind in Krefeld, Dortmund, Bochum, Hagen, Braunschweig, Wolfsburg, Freiburg, Stuttgart und anderen Städten in Deutschland analoge Prozesse zur Gestaltung regionaler Bildungslandschaften unter der Leitung von Norm und Kathy Green durchgeführt beziehungsweise begonnen worden.
Innerhalb von 10 Jahren hat Norm Green geschafft, wovon viele Schulentwickler in Deutschland träumen: er hat die Unterrichtswirklichkeit in deutschen Klassenzimmern deutlich und nachhaltig verbessert, er hat Lehrerinnen und Lehrern ein überzeugendes professionelles Konzept zur Optimierung von Lehr- und Lernprozessen in die Hand gegeben. Der hohe Respekt, den Norm Green den Kolleginnen und Kollegen entgegenbrachte, und seine stets erkennbare positive Grundhaltung des „Wir können das!“ gaben uns Lehrerinnen und Lehrern immer wieder den notwendigen Mut, unseren eigenen Entwicklungsweg zu gehen und dabei auf uns selbst zu vertrauen. Norm Green vermochte zu überzeugen, weil er in seinen Lehrgängen immer wieder sein Konzept vorlebte: KOOPERATIV zu lehren und zu lernen.
Wir trauern gemeinsam mit seiner Frau Kathy und seiner Familie um Norm Green. Das Kooperative Lernen in Deutschland hat seine wichtigste Stimme, seinen Spiritus Rector verloren. Wir, seine Schülerinnen und Schüler, die ausgebildeten Moderatorinnen und Moderatoren des kooperativen Lernens, werden in Zusammenarbeit mit dem Green-Institut und der GEW seine Arbeit fortsetzen.
Die GEW NRW hat einen großen Freund, Unterstützer und Lehrer verloren. Sein Konzept des kooperativen Lernens in heterogenen Lerngruppen, für das er uns die Augen geöffnet hat, diese Einheit von Bilden und Erziehen für die Zukunft, werden wir in seinem Sinne mit aller Kraft fortführen.
Peter Blomert,
Vorsitzender des Green-Institut
Andreas Meyer-Lauber,
Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Nordrhein-Westfalen